Philosophie
In wenigen Worten ist kaum zu sagen, was uns beschreibt;
natürlich, speziell, modern, innovativ, nachhaltig, ganzheitlich, vertrauensvoll, mutig, queer, fröhlich. – einfach anders.
Jeder Landwirtschaftbetrieb trägt die Handschrift seines Betriebsleiters. Unser Ziel ist es, die Liebe zu den Tieren auch wirtschaftlich darstellen und ethisch vertreten zu können. So sieht unser Wunsch für die Zukunft so aus, dass alle Kälbchen, die bei uns zur Welt kommen, auch hier aufwachsen können und auf ihre Weise genutzt werden.
Die Milchkuh
Die Milchkuh wächst aus einem weiblichen Kalb einer Milchrasse heran. Im Alter von etwa 2 Jahren wird sie das erste Kälbchen zur Welt bringen und fortan Milchkuh sein, solange sie möchte und kann. Die Entscheidung, wann eine Milchkuh gehen muss, wird immer individuell getroffen:
Gesundheitsstatus (gesunde Klauen, gute Eutergesundheit, nicht heilbare Krankheiten oder Verletzungen,…)
Alter (spielt eigentlich keine Rolle außer die Kuh wirkt zu schwach für eine weitere Trächtigkeit)
Verhalten (aggressiv veranlagte Tiere müssen sogar getötet werden, einige Verhaltensstörungen sind dem Menschen oder den anderen Tieren gegenüber nicht zumutbar.)
Das Kalb
Die Bullenkälber dürfen, wie auch die weibliche Nachzucht bei der Mutter bleiben, bis sie von der Milch abgesetzt werden. Dann gehen sie noch einige Monate auf die Jungrinderweide oder im Winter in den Strohstall, bevor sie meist zu Beginn der Geschlechtsreife zum Schlachten gehen. Denn mehrere potente Bullen entwickeln oft eine Konkurrenz, für die unsere Flächen und Ställe als Austragungsort zu klein sind. Damit mehrere Bullen in Harmonie zusammenleben könnten, müssten wir sie kastrieren, was in unseren Augen eine unnötige Zufügung von Schmerz ist. Daher sollen die männlichen Kälber, sowie die Kälber die nicht in die Milchproduktion können (Mischlinge, unfruchtbare Tiere) als junge Heranwachsende nach einem vielleicht kürzeren, aber dafür schönen Leben der Fleischvermarktung im Hofladen zugeführt werden. Hier entsteht unser Kalbfleisch.
Was heißt das also konkret?
Keine Kälbertransporte in fremde Betriebe oder gar fremde Länder
Keine Antibiotika-gestützte Intensivmast
Kein Transportstress zum Schlachthof
Kein Preiskampf
Kalb sein dürfen bei der Mutter
Stressfreie Tötung am Hof in gewohnter Umgebung
Schlachtung und Zerlegung im Familienbetrieb
Bio-Rindfleisch mit Liebe und Verbundenheit erzeugt
… und das schmeckt man!
Früher
Etwas anders war der Hof glaube ich schon immer. Der Opa, den Jessica nie kannte, baute ca. 1960 Wände mitten auf den Hof, um dazwischen Futter einzusilieren; Die ersten Fahrsilos in der Gegend. Damals wurde das Gras noch in Hochsilos gefördert und mit den Füßen festgestampft (Diese Silowände mussten 2016 dem jetzigen Laufhof weichen).
Werner baute später mit Anfang 20 den Kuhstall (Im Bild ganz links an der Straße); obwohl alle ihm davon abrieten, das sei doch bekloppt, und obwohl er wusste, dass er früher oder später blind werden würde. Er erweiterte die Herde von damals ca. 25 Kühen auf 60 und war damit hier in der Gegend der einzige.
Bis klar war, dass Jessica den Hof weiterführen würde, und sie nach Ausbildung, einigen gesammelten Erfahrungen und der Meisterschule wieder in den Betrieb einstieg, lief eigentlich alles so weiter wie es immer war. Kälber wurden geboren, die Mädchen wurden später Milchkühe, die Jungs wurden als Kalb an Bullenmäster verkauft.
Dann kam die Umstellung auf ökologischen Landbau, zu der ihr auf der Seite „alles Bio“ mehr lesen könnt.
Muttergebundene Kälberaufzucht, die Direktvermarktung von Fleisch und Käse und die Installation eines Melkroboters sind hier nur einige Beispiele davon, wie sich der Betrieb seither entwickelt.
Die Biogasanlage
Richtig rund ging es ab 2009, als wir uns mit unseren beiden Nachbarn zusammenschlossen und eine gemeinsame Biogasanlage bauten. Unsere Gülle und der Mist sollten darin mit Zugabe von Pflanzlichen Rohstoffen wie Mais und Roggensilage veredelt werden. Das bedeutet, durch Mischen und erwärmen tritt das Methangas aus, wird unter den Dächern abgefangen und in Motoren verbrannt. Diese Motoren sind Generatoren, die dadurch Strom erzeugen und (wie jeder Motor) auch Wärme. Am Ende kann man die Wärme in Haushalten als Heizung oder auch zur Getreidetrocknung nutzen, der Gärrest stinkt nicht mehr so penetrant nach Ammoniak, besitzt aber für den Acker noch wertvolle Nährstoffe und man hat Ökostrom erzeugt.
Ein Rundum-Prinzip mit vielen Vorteilen!
2023 begann hier nochmal eine Weiterentwicklung des Wärmenetzes. Einige Haushalte wurden neu angeschlossen und ein großer Wärmespeicherturm ist entstanden. Mit diesem stellen wir in Zukunft die Versorgungssicherheit her und werden nach und nach vom Zusatz- zum Vollversorger.