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Muttergebundene Kälberaufzucht

Der Trennungsschmerz bei Mutterkuh und Kalb ist nach 2 Wochen größer als nach einem Tag.

erst seitdem ich sie länger zusammen lasse, kenne ich trennungsschmerz.

Im klassischen Kuhbetrieb, so auch bei uns bis vor einigen Jahren, werden Kälbchen am Tag der Geburt noch von ihrer Mutter getrennt und verbringen ihre ersten Lebenstag in einem Einzeliglu.
Die Tierärzte und Berater waren oder sind sich sicher, dass es ungesund für Kalb und Kuh ist, wenn das Kalb am Euter der Mutter nuckelt. Es sei unhygienisch.
Nun, wir haben uns durchaus ängstlich, aber erfolgreich vom Gegenteil überzeugt und belassen die Kälber mittlerweile bis zu 3 Monate mit der Mutter zusammen, die wir morgens und abends trotzdem zum Melken holen.

Nicht alle Kühe sind gleich, man muss wissen dass es auch Kühe gibt, die sich ab dem ersten Tag nicht für ihr Kälbchen interessieren und denen es lieber ist, wenn ich sie sofort wieder in die Herde lasse. Auch Kühe, die ihren Kälbern gegenüber sehr aggressiv sind, müssen wir gelegentlich erleben. Eine Kuh hat ihr Kälbchen sogar getötet. Da müssen wir natürlich dann eingreifen, die Kuh aus dem Stall nehmen und hoffen, dass eine andere Kuh das Kalb als Amme annimmt. Meistens klappt das wunderbar, das Kalb scheint dann mit der Situation absolut zufrieden zu sein.

Irgendwann kommt aber auch bei uns der Tag, an dem die beiden getrennt werden, meist zwischen 3 und 4 Monate Lebensalter. Oft ist nun zu beobachten, dass die Mutter das Interesse an dem Kalb verliert – ebenso wie das Kalb immer weniger Interesse an der Mutter zeigt.
Die Mägen des Kalbs sind inzwischen so weit ausgebildet, dass sich das Kalb die nötige Energie aus dem Raufutter holen kann und dies auch mit Appetit frisst. Dann gehts ab in den Teenie-Bereich!

Bild von einem Kalb das etwa 3 Monate alt ist und bei der Mutter trinkt.